Gottesdienste an Pfingsten

Pfingsten - "Ich glaube, dass ich nicht glauben kann!"

Das Pfingstfest ist eines der drei großen Feste im Kirchenjahr. An Weihnachten feiern wir Christi Geburt, an Karfreitag bedenken wir sein Sterben und an Ostern erfüllt uns seine Auferstehung. Aber was feiern wir an Pfingsten?

Ist Pfingsten nicht längst schon das Fest der leeren Garagen, der verwaisten Kirchenbänke und damit der abwesenden Gemeinde, die eben bereits im Auto sitzt und ins Grüne fährt oder gar in den Urlaub?

Warum feiern wir Pfingsten?
Und weshalb sollte uns dieses Fest am Herzen liegen? Hätten Sie darauf spontan eine Antwort? Vielleicht diese: Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes!? Oder diese: Christus ist gegangen, sein Geist und der Geist (Gottes) ist gekommen!? Spötter sagen: "Christus hat den Heiligen Geist verheißen, aber gekommen ist die Kirche!" Und so ist es auch: Der Geist kommt und ruft sich seine Gemeinde zusammen. Kirche entsteht.

Natürlich ist mit Pfingsten auch die Kirche entstanden. Und wenn Kirche die Versammlung der Herausgerufenen ist, dann kann Kirche ja nur entstehen, wenn irgendwann, irgendwo und irgendwie Menschen herausgerufen werden. Oder zusammengerufen. Das tut der Heilige Geist. Und er tut es durch Menschen. Wo also das Evangelium durch uns verkündigt wird, braucht es auch Gottes wirkmächtigen Geist, der Ohren öffnet, Herzen bereit macht und Glauben weckt.

Und deshalb hat Martin Luther in seiner Auslegung zum dritten Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses geschrieben:
"Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, ..., glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten..." Ohne Geist kein Glaube und ohne Glaube keine Kirche. Die Einladung zum Glauben und die Weitergabe des Evangeliums ist gewiss kein Randthema, sondern unsere Kernaufgabe!

Und weist uns das "Fest der leeren Garagen" nicht darauf hin: Diese Einladung ist inzwischen so wichtig wie nie (oder lange nicht mehr), denn ein anderer Geist (der Zeitgeist?) ist munter dabei uns rechts zu überholen...!?

Ihr Pfarrer Armin Boger