Pfarrer Boger stellt sich vor


Mein Name ist Armin Boger. Ich bin seit Juni 2007 Pfarrer in Unterheimbach und seit 2016 zusätzlich Pfarrer in Schwabbach. Ich wurde weder als Pfarrer geboren noch bin ich in einer Pfarrfamilie aufgewachsen und kam vor allem über die Jugendarbeit näher mit der Kirche und noch näher mit dem Glauben in Kontakt. Und da bei engen Kontakten mitunter Reaktionen nicht ausbleiben, habe ich auf das Evangelium reagiert - oder es mit mir...

Jedenfalls engagierte ich mich einige Jahre in der Jungschararbeit und gehörte in meinem Heimatdorf zu den Gründungsmitgliedern eines Hauskreises. Die regelmäßige Lektüre von Bibeltexten im Kreis Gleichgesinnter hat meinem Glauben immer wieder Nahrung gegeben und meinen Horizont erweitert. Zunächst führte mich dann allerdings mein Weg zum Studium der Betriebswirtschaftslehre. Das Studium beendete ich, ohne dass dabei der Funke übergesprungen war. Mein Herz schlug eben inzwischen bereits für die Theologie. So kam es, dass ich eine erste Anstellung bald schon wieder aufgab, um mich an einer Bibelschule auf eine ganz andere Aufgabe vorzubereiten: ich wollte Jugendreferent werden. Und ich wurde Jugendreferent. 12 Jahre lang übte ich diesen wunderbaren Beruf im Kirchenbezirk Mühlacker aus. Dann stand ein Wechsel an. Von 2004 bis Anfang 2007 besuchte ich die kirchlichen Lehrgänge für den Pfarrdienst und übernahm parallel dazu das zweite Pfarramt in Steinheim am Albuch. Anschließend sandte mich die Kirchenleitung nach Unterheimbach. Unterheimbach war nicht meine Wahl, weil ich keine Wahl hatte, aber diese angeordnete Verbindung erwies sich sehr schnell als wunderbare Fügung. Die Größe der Gemeinde führte dazu, dass diese Stelle 2011 auf 50% reduziert wurde. Dann ergab sich nach einiger Zeit, dass die Schwabbacher Pfarrstelle wegen fehlender Bewerbungen nicht wiederbesetzt werden konnte. Ich ließ mich auf das Experiment ein, künftig zwei Gemeinden, die beide vor kurzem noch jeweils ihren eigenen Pfarrer hatten, pfarramtlich zu versorgen. Nun bin ich also sein Juni 2016 Pfarrer zweier selbstständiger Gemeinden. Diese Konstellation verlangt von allen Beteiligten, manche Kröten zu schlucken. Besonders auffällig und damit äußerlich wahrnehmbar wird das vor allem an zwei Punkten: zum einen wohnt in Schwabbach seit 2015 keine Pfarrperson mehr und zum anderen müssen beide Gemeinden mit wechselnden Gottesdienstzeiten klarkommen.

Aber solche Veränderungen gehören inzwischen zu unserem Alltag dazu: kleine Läden schließen in den Dörfern und auch für jeden Arztbesuch müssen sich viele inzwischen ins Auto setzen oder mit dem Bus fahren. Das Beständige ist die Veränderung, doch einige Leute sind betroffen darüber, dass dies auch für Kirchengemeinden gilt. Aber wie sagt schon ein geflügeltes Wort "Weine nicht, dass es vorüber, sondern lächle, dass es gewesen." Und ich ergänze: "Lächle, dass immer noch das Allermeiste möglich ist."

Jetzt bin ich schon beim Predigen angekommen. Das muss wohl an meinem Beruf liegen. Und daran, dass ich gerne predige. Es ist mir immer eine Freude und eine Herausforderung zugleich, biblische Botschaften in unsere Lebenswelt zu übersetzen. Dies jedenfalls ist mein besonderer Beitrag, den ich als Pfarrer in meinen Gemeinden einbringe. Den Rest machen wir zusammen - oder auch nicht. Gemeinde ist eben keine "One-Man-Show", sondern eher ein "Mannschaftssport". Wenn viele mitmachen, ist viel möglich; wenn die meisten sich aber nur noch als Zuschauer einteilen, gibt es eben für die meisten auch immer weniger zu schauen...

Pfarrer Armin Boger im März 2021