Gemeindeleitungsbericht der Gesamtkirchengemeinde Waldbach-Dimbach-Dekanat Weinsberg 2012


anlässlich der Gemeindevisitation 2012:

Gemeindeprofil:

Die Kirchengemeinde umfasst die beiden Ortsteile Dimbach und Waldbach der bürgerlichen Gemeinde Bretzfeld. Dabei unterscheidet sich der Anteil der Evangelischen an der Gesamtbevölkerung in den beiden Orten leicht. In Waldbach sind 53,3% (765) der Gesamtbevölkerung (1435) evangelisch, in Dimbach sind es 59,2% (503) der Gesamtbevölkerung (849).








Altersstruktur:

In der Altersstruktur der Gemeinde zeigt sich, dass die Anzahl der Gemeindeglieder von der Altersgruppe 0-5 Jahre bis zur zweitgrößten Gruppe der 21-25-Jährigen (7,73%) stetig steigt, bevor es in der Gruppe der 26-30-Jährigen bis zu den 36-40-Jährigen (5%) zu einem Rückgang kommt. Mit den 41-45-Jährigen (8,83%) ist die größte Gruppe erreicht, bevor es nun zu einem kontinuierlichen Rückgang kommt, mit Ausnahme der 56-60-Jährigen, bei denen die Zahl nochmals steigt und der 66-70-Jährigen, die eine sehr kleine Gruppe sind.
Das Leben in beiden Orten ist dadurch geprägt, dass die Menschen von Kindheit an gewöhnt sind weite Wege in Kauf zu nehmen, um zur Schule, zur Arbeit oder zum Einkaufen zu gelangen. Deshalb gibt es vor Ort kaum zufällige Treffpunkte, außer teilweise den Friedhof. Ein großer Teil des Lebens spielt sich an anderen Orten ab. Daher versucht die Kirchengemeinde mit ihren Angeboten den Menschen vor Ort einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt zu bieten. Stefanie Fritz, Vikarin

Inhaltliche Ausrichtung der kirchlichen Angebote

Welche inhaltliche Ausrichtung haben die Angebote? Welche Ziele stehen im Vordergrund?

Eine Reflexion im KGR über die Ziele unseres gemeinsamen Arbeitens in unserer Gemeinde ergab vielfältige und schöne Aussagen, was wir mit den Angeboten unserer Gemeinde und mit unserem geistlichen Leben bewirken wollen.
Wir möchten gerne eine einladende Gemeinde sein:
"Ein Gefühl von Geborgenheit und Zuhause vermitteln, wo Menschen sich wohlfühlen können,
andere sein lassen und nehmen wie sie sind,
offen sein für Menschen anderer Konfessionen,
den Kirchenraum als Sakralraum öffnen, damit Menschen einen Ort haben zum Be-ten und um Ruhe zu finden."

Wir möchten missionarisch wirken:

"Das Evangelium als frohe Botschaft vermitteln, die Menschen hilft,
in Kindern den Grundstock des Glaubens legen und ihnen Angebote ermöglichen, bei denen sie willkommen sind, bei denen sich jemand um sie kümmert, bei denen sie Gemeinschaft erfahren,
überholte und einengende kirchliche Vorstellungen aufbrechen und zeigen: Kirche kann bunt sein, nicht nur schwarz-weiß."

Wir möchten als Gemeinschaft der Glaubenden Gemeinschaft leben:

"Lebenshilfe bieten (Altenkreis, Frauenfrühstück, theologische Gesprächskreise),
Halt bieten, wenn jemand in Not ist,
mit der Zeit gehen, aber Grundwerte bewahren, vermitteln und erhalten,
Gemeinschaft leben, die füreinander da ist, sich nacheinander erkundigt
,
stellvertretend für viele gemeinsam an die Auferstehung glauben und diese Hoffnung weiter sagen,
füreinander beten,
zu Defiziten stehen, ohne Falschheit, die versucht, diese Defizite zuzudecken."

Wir möchten als Gemeinschaft der Glaubenden in der Welt:

"Die Schöpfung bewahren (Photovoltaikanlage auf der Pfarrscheuer, atomfreier Strombezug von Schönau),
eine biblisch fundierte, kritische Haltung gegenüber unserer vorfindlichen Welt ein-nehmen und nicht aufhören, an einer Veränderung unserer Welt zu arbeiten.

Wer wird von den Angeboten eher weniger angesprochen?

In unserer Gemeinde gibt es nur sehr wenig evangelikal geprägte Menschen. Diese allerdings fühlen sich von unseren Angeboten seltener angesprochen. Junge Erwachsene (20-30 J.) nehmen ebenfalls wenig am Gemeindeleben teil. Einige junge Familien fühlen sich momentan leider in den umliegenden freikirchlichen Gemeinden eher aufgenommen.

Welches Profil kennzeichnet die Gemeinde, welches Bild passt für sie?

Ein Bild für unsere Gemeinde könnte eine lange, schön und reich gedeckte Tafel sein mit Platz für alle (Konfessionen).

Wie gestaltet sich ökumenisches Bewusstsein?

Da es am Ort keine katholische Kirche gibt, feiern unsere katholischen Glaubensgeschwister selbstverständlich unsere evangelischen Gottesdienste mit (auch das Abendmahl), en-gagieren sich als Mitarbeitende, fühlen sich der evangelischen Gemeinde und v.a. auch der Kilianskirche verbunden. Gelegentlich möchten katholische Glaubensgeschwister evangelisch bestattet werden. Kontakt zum katholischen Kollegen besteht kaum, da er für viele Gemeinden zuständig ist. Die neuapostolische Kirche unterstützte unsere Gemeinde bei der Kirchenrenovierung, ansonsten gibt es wenig Berührungspunkte.

Kontakte zu den Vereinen:

Zu den Vereinen besteht ein sehr gutes Verhältnis, das sich in den letzten Jahren v.a. in ihrer großen Unterstützung bei der Renovierung der Kilianskirche zeigte. Feste werden gegenseitig wahrgenommen und besucht. Die Kirchengemeinde ist mit Gottesdiensten bei Dorf- und Vereinsfesten präsent (siehe im Anhang die Rede der Landfrauenvorsitzenden anlässlich des Gemeindeforums).

Verbindungen und Kooperationen im Distrikt:

Die Zusammenarbeit im Distrikt pflegen wir seit einigen Jahren sehr intensiv. Wir möchten dadurch seitherige und zukünftige Pfarrplanstellenreduzierungen auffangen und vorbereiten. Wir delegieren im Distrikt Gottesdienstangebote für verschiedene Milieus, entlasten die Pfarrpersonen durch Predigtreihen, wodurch die Gemeinden gleichzeitig verschiedene PfarrerInnen und verschiedene theologische Prägungen kennen lernen. Wir bieten gemeinsame Chöre an (Popchor, Posaunenchor) und beraten regelmäßig gemeinsam mit allen KGRs des Distriktes. Für das kommende Jahr sind z.B. gemeinsame Konfistage, eine gemeinsame KGR-Sitzung und eine verstärkte gegenseitige Werbung in Gemeindebriefen geplant. Langfristige Ziele sind gemeinsame Distrikts-KGR-Tagungen und evtl. ein Zusammenschluss als Gesamtkirchengemeinde. (Petra Schautt, Pfarrerin)

Gottesdienstliches Leben, missionarische Arbeit und Kirchenmusik:

Neben den wertgeschätzten "normalen" Sonntagsgottesdiensten gibt es bei uns im Laufe des Kirchenjahres eine Reihe von "Sondergottesdiensten": Neujahrs-GD (Abendgottesdienst mit Segnung), Gründonnerstags-GD an gedeckten Tischen, Karfreitag, Osternacht, Erntebittgottesdienst auf dem Bauernhof, Festgottesdienste (Brunnenfest oder Straßenfest), Predigtreihe mit Salbungsgottesdienst "Nacht der 1000 Lichter", regelmäßige Distrikts-GD, Gottesdienste zu besonderen Anlässen (z. B. Amoklauf in Winnenden, Krieg...), Abendgottesdienste mit dem Popchor.
Mit Kindern/Kleinkindern feiern wir sonntags Kinderkirche und regelmäßig Familiengottesdienste (Erntedank, Tauferinnerung, Einschulung, Krippenspiel an Heilig Abend). Zum "Kleine Leute Gottesdienst" lassen wir uns im Distrikt nach Bitzfeld einladen. Jugend Gottesdienste bietet das Bezirksjugendwerk monatlich an ("Wort zum Montag" WzM). In unserer Gemeinde feiern wir den Buß- und Bettag als Konfi Abendmahl.

Praxis der Taufe:

1x monatlich besteht die Möglichkeit zur Taufe. Das Taufwasser wird in kleine Fläschchen abgefüllt und am Eingang an Kinder und Familienangehörige verteilt. Das handgewärmte Wasser wird zur Taufe in das Taufbecken geschüttet. Die Taufpaten werden mit in den GD einbezogen. Einmal im Jahr findet ein Tauferinnerungsgottesdienst statt. In Ausnahmefällen gibt es die Möglichkeit einer individuellen Taufe z.B. bei einem behinderten Kind.

Praxis der Abendmahlsfeiern:

Abendmahl v.a. nach oberdeutscher Form. Schuldbekenntnis und Vergebungszuspruch werden durch zusätzliche Gemeindelieder noch einmal aufgenommen, zusätzliches eucharistisches Gebet. Das Abendmahl wird mit Saft in Einzel- oder Gruppenkelchen gefeiert. Vor allem findet unser Abendmahl in Verbindung mit Feiertagen statt. Das Abendmahl wird in kleinen Gruppen oder im großen Kreis eingenommen. Das Verteilen des Mahls geschieht auch durch Ehrenamtliche (KGR). Alle Konfessionen und Kinder sind herzlich dazu eingeladen. Wir überlegen, ob für uns inzwischen ein Gemeinschaftskelch eine Möglichkeit wäre!

Praxis der Konfirmationsgottesdienste:

Die Konfirmanden werden mit eigenen Texten in den GD einbezogen. Die Eltern bilden oft einen Elternchor. Fürbitten kommen von den Eltern. Ein Dank geht mit einer Rose von den Konfirmanden an die Eltern. Die Denksprüche überreichen zwei Konfirmanden vom Vor-jahr. Das Konfirmandenabendmahl findet am Buß- und Bettag statt. Der Jubiläumsgottesdienst ist regelmäßig die Goldene Konfirmation.

Praxis der Kasualgottesdienste:

Trauungen: sehr persönliche Gestaltung in Absprache mit dem Paar. Fürbitten werden oft von den Gästen oder Trauzeugen übernommen.
Bestattung: Sehr persönliche Predigt auf dem Friedhof. Verabschiedung am Sarg in der Aussegnungshalle.

Praxis der Schul- und Schülergottesdienste:

Einschulungsgottesdienst für Kinder aus Waldbach und Dimbach findet in Waldbach statt. Zum Schuljahresbeginn gibt es einen Gottesdienst im Bildungszentrum in Bretzfeld. Die Klassen 1-4 gestalten den Einschulungs-, Erntedank-, Advents- und Ostergottesdienst im BZB. Da wir keine Schule vor Ort haben, gibt es wenig Gestaltungsmöglichkeiten.

Praxis der Kirchenmusik:

Wir haben einen Kirchenchor, einen Liederkranz, der regelmäßig im Gottesdienst singt, einen Posaunenchor, den Popchor (gemeinsam mit der Kirchengemeinde Unterheimbach), eine gute Orgel, Solisten und wegen der guten Akustik Konzerte und viele Konzertanfragen. Es wurde einmalig das Musical "David-ein echt cooler Held" aufgeführt. Wie können wir Musiker gewinnen für moderne Lieder im Gottesdienst? Wie kann moderne Musik häufiger im GD integriert werden?

Formen der Evangelisation:

2 x jährlich Kurse "Reli für Erwachsene" als Form der Evangelisation

Freikirchliche Gruppierungen/kirchliche Gemeinschaften

In den Nachbarorten gibt es das christliche Gemeindezentrum Schwabbach, die ETG in Scheppach und die Süddeutsche Gemeinschaft. Wir haben kaum Kontakt. Wie reagieren wir auf das Interesse junger Familien an diesen Gemeinschaften? Wie können wir ein Ort für diese Gruppe sein? (Nicole Ochs, KGR)

Diakonie und Seelsorge:

Unsere Kirchengemeinde unterstützt den Weinsberger Tafelladen durch regelmäßige Berichte und Spendenaufrufe im Gemeindebrief, sowie durch Sach- und Geldspenden und fühlt sich mit dieser Aufgabe des Kirchenbezirks verbunden. Die Diakoniebeauftrage der Gemeinde pflegt Kontakte zur Bezirksdiakonie. Wir werben für den Eine-Welt-Laden in Bretzfeld. Zu Lichtenstern besteht eine historisch gewachsene Verbindung. Deshalb laden wir zum Jahresfestgottesdienst ein und bedenken Lichtenstern bei den Erntegaben

Praxis der Begleitung alter Menschen, Kranker, Sterbender, Trauernder und anderer Menschen, die geistlichen Beistand suchen:

Ab 70 Jahren werden ältere Gemeindeglieder mindestens einmal im Jahr von der Pfarrerin oder Mitarbeitenden des Besuchsdienstes besucht, wodurch eine enge Verbindung zu dieser Gemeindegruppe besteht. Eine sehr positive Erfahrung war die erste Sterbebegleitung einer alleinstehenden Frau durch mehrere Menschen des Besuchsdienstes. Neben der Seelsorge durch die Pfarrerin finden Menschen Trauerbegleitung auch in den regelmäßigen Trauergruppen des Kirchenbezirks. (Petra Schautt)

Bildung

Kindergarten und Elementarerziehung: einzügiger kirchlicher Kindergarten Angebote für Eltern:
Elternabende zu verschiedenen Themen (Ernährung, Elternkurse, Erziehung...) Sommerfest Kreative Angebote
Qualitätssicherung, Fortbildung und Begleitung:
Orientierungsplan
Beobachtungsbogen
Fortbildungen in vielfältigen Bereichen werden sehr rege wahrgenommen
Begleitung durch den Träger/ Kirchenbezirk Weinsberg/ Fr. Heinickel
Schule und Religionsunterricht:
Frau Schautt unterrichtet in Bretzfeld / BZB, 6 UE/ Woche (Deputat)
gelegentlich Projekte mit Schule und Gemeinde (Sozialprojekt)
Konfirmandenarbeit:
1 Jahr wöchentlicher Unterricht
Unterrichtsstart ist in Klasse 7 (jeweils nach den Osterferien)
Zur Zeit sind es 19 KonfirmandInnen
Konfirmationstermine: 2013 noch vor Ostern, ab 2014 nach Ostern
2 Konfitage, 1 Konficamp
Aktion "Christbaumsammeln", gelegentliche Mitarbeit in der Gemeinde
Mentorenprogramm
Kinder-, Familien und Jugendarbeit:
Kinderkirche
seither Jugendtreff
Beteiligung am kommunalen Kinderferienprogramm
Generationsübergreifende Angebote:
Gemeindemittagessen
Sommerfest
Kaffeetreff
Wanderung (WE)
Skiausfahrt (WE)
Singen unterm Christbaum / lebendiger Adventskalender
Erwachsenenbildung und Zielgruppenarbeit:
Reli für Erwachsene/Stufen des Lebens
Weltgebetstag mit Vorbereitungsabend (Länder und Leute)
Altenkreis monatlich in Waldbach und Dimbach (mit Referenten)
Gott und die Welt (theologischer Gesprächskreis)
Frauenfrühstück
Mitarbeit der Konfis in der Gemeinde könnte ausgebaut werden! Beratungsbedarf: Familienkreis gründen? (Helga Hennebold, KGR)

Zu Teil 2