Kilianskirche Waldbach
Mittelpunkt einer Gemeinde - Mittelpunkt des Glaubens - Mittelpunkt des Ortes
Welche Geschichte wohl in den alten Mauern wohnen mag?
Die Antwort bleibt vage. Mehr als 750 Jahre Freud und Leid im Wandel der Zeit hat unsere Kilianskirche schon hinter sich. Genauso
lange ist sie auch Mittelpunkt unserer Gemeinde. Für uns ein wunderbares Gotteshaus. Ein Haus Gottes, das alle herzlich willkommen heißt.
Zur Stärkung, Besinnung, Einkehr und zum Auftanken von neuer Kraft und neuem Mut. Zum gemeinsamen Beten, Singen, Gottesdienst feiern...
Auch an Regelsonntagen haben wir oft musikalische Höhepunkte durch Kirchenchor, Popchor, Posaunenchor oder das Waldbach-Ensemble.
Unsere Kirche, der Stolz unserer Gemeinde ist unsere schöne Kirche.
Wir freuen uns auf Begegnungen!
Die Stiftung ist dennoch für die Jahre nach 742 zu vermuten. Zu dieser Zeit gründete der Angelsachse Bonifatius das Bistum Würzburg, zu dem auch Waldbach gehörte. In Erinnerung an das Wirken und den Märtyerertod des irischen Mönchs Kilian, der im Würzburger Raum deas Evangelium verkündete, wurden viele "Häuser Gottes" dem Patronen Kilian geweiht, so auch die Waldbacher Kirche. Neben dem heiligen Kilian ist sie allerdings noch dem heiligen Nikolaus geweiht und besitzt somit ein Doppelpatrozinium.
Mitte des 11. Jahrhundert, zur Zeit der Kreuzzüge, Rittertum und Reformen, wurde Nikolaus besonders verehrt. Viele Legenden rankten sich um den Heiligen Bischof von Myra und verschafften ihm auf diese Weise viele Sonderpatronate, wie beispielsweise das des beschützers der von Unrecht Verfolgten.
Da Waldbach ab 1362 zum Kloster Lichtenstern gehörte, ist es wohl den Zisterzienserinnen zu verdanken. dass für den Ort der Heilige Nikolaus als als Kirchenpatron gewählt wurde. Einen Wechsel gab es allerdings nicht. Waldbach nahm Nikolaus als zweiten Patronen hinzu, hielt aber am Namen des Heiligen NiKilians fest.
Der Chorraum
Der Chorraum mit dem achteckigen Glockenturm darüber wurde frühgotisch um 1300 n.Chr. erbaut. Im 15.Jahrhundert entstanden unter dem Einfluss der Zisterzienserinnen von Lichtenstern die farbenprächtigen Fresken an den Wändern und der Decke des Chors.
Der Chor
Der Chor endet in einer kunstvoll gegliederten Chorapis, deren Schlussstein das Gesicht des leidenden Jesus zeigt. An zwei
Stellen des gotischen Freskenwerks sind die beiden Patrone der Kirche Kilian und Nikolaus in Bischofsgewändern einander
gegenüber erkennbar.
Weitere Bilder in der Bildergalerie
Die Chordecke
An der Decke des Chores findet man Darstellungen mit Engelswesen und die Symbole der vier Evangelisten: Engel (Matthäus),
Löwe (Markus), Stier (Lukas) und Adler (Johannes).
Weitere Bilder und größere Bilder in der Bildergalerie
Das Kirchenschiff
Das heutige Kirchenschiff stammt aus dem Jahr 1616. Hier wurde es neu erbaut, Kanzel, Altar und Taufstein wurden neu eingebaut.
Vor dem Chorraum steht der Altar mit der aufgeschlagenen Bibel. Sie ist das Zeichen dafür, dass Gott durch sein Wort in unserer gegenwärtig ist. Um den Altar versammelt sich die Gemeinde während des Gottesdienstes zum AbendmahlDer Altar
Das Taufbecken
Das Taufbecken ist mit dem Vers umrandet: "Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft". Als getaufte Christinnen
und Christen sind wir Teil der wetweiten Gemeinde Jesu Christi.
Weitere Bilder in der Bildergalerie
Das Deckenbild
Das eindruckvollste Kunstwerk der barocken Zeit ist das 1784 entstandene Deckenbild
Weitere Bilder in der Bildergalerie
Das gesamte Kirchenschiff ist mit imposanten Deckengemälden verziert. Das eindrucksvollste Kunstwerk ist das 1784
entstandene Deckenbild, das das letzte Abendmahl Jesu Christi mit seinen Jüngern zeigt. Christus thront unter einem Baldachin,
in der linken Hand hält er einen Kelch, die rechte Hand ist zum Segen erhoben.
"Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alles daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen
wird für viele zur Vergebung der Sünden" (Matthäus 26,27/.)
Mit betretenen Mienen scharen sich seine Jünger um ihn, gequält von der Frage, wer den Herren verraten wird.
"Und als sie aßen sprach er: Wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Und sie wurden sehr betrübt und
fingen an, jeder einzeln, ihn zu fragen: Herr bin ich's?" (Matthäus 26,2if.)
Etwas Abseits sitzt Judas auf einem Stein - "weil sein Herz aus Stein ist". Er hält in Händen den Beutel mit dreißig
Silberlingen, den Lohn für seinen Verrat.
"Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge."(Matthäus26,is> Am Tisch
ist noch ein Gedeck frei. Wir sollen an ihn treten und gemeinsam mit Christus das Abendmahl feiern - Gemeinschaft erleben.
Vor der Renovierung 1962 war die Decke des Kirchenschiffs mit einem Gemälde der Himmelfahrt Christi verziert:
Medaillons
Sechs kleinere Medaillons zieren den Rand der barocken Stuckdecke und stellen die Geburts- und Kindheitsgeschichte Jesu dar:
1.Ankündigung der Geburt Jesu durch den Engel
2.Der Engel erscheint Josef
3.Maria und Elisabeth, Josef und Zacharias
4.Geburt Jesu mit Anbetung des Hirten
5.Besuch der drei Weisen
6.Jesus als 12jähriger mit Maria und Josef auf dem Weg zum Tempel
Alle weiteren Bilder in der Bildergalerie
Die Kanzel
Die 1618 fertiggestellte Kanzel befand sich bis zur Kirchenrenovierung 1960/61 an einem zentraler und prominenter gelegenem
Platz an der Südwand zwischen den mittleren Kirchenfenstern. Dieser, von allen Bänken und Emporen aus einsehbare Standort
machte die Kanzel zu einem "Ort der Verkündung". Diese Bedeutung lässt sich auch an Haltung und Gestus der vier an der
Kanzelbrüstung vollplastisch dargestellten Evangelisten ablesen; sie begegnen uns mit typischer Predigt- und Segnungs-Pose.
Verschiedene Indizien lassen auf eine akademische Ausbildung des Bildhauers Jakob Vockh aus Brettach schließen:
Herkömmlicherweise wurden die Evangelisten in zeitgemäßer, d.h. in vermeintlich antiker Weise, mit einer Tunica bekleidet,
dargestellt. Hier aber tragen sie zusätzlich modische Elemente ihrer Entstehungszeit wie Ledergürtel mit Schnalle und Knöpfe.
Auch ihr Gesichtsausdruck und "Haarpracht" sind von bemerkenswerter Individualität und zeugen somit von der persönlichen
Handschrift des Bildhauers.
Auch die fünf Putten auf dem Sims des Kanzeldeckel sind vollplastisch und "auf Untersicht" geschaffen, d.h. die perspektivische
Verkürzung durch den steilen Blickwinkel von Unten nach Oben ist bewusst mit einkalkuliert worden, was zur Folge hat, dass z.B.
die Beine der Engelchen, von Vorne betrachtet, im Verhältnis zum restlichen Körper viel zu kurz scheinen.Weiterhin sind alle
Skulpturen in nahezu klassischer Kontrapost-Haltung (Standbein-Spielbein) dargestellt: besonders eindeutig am Putto mit der
Lanze zu erkennen, der stark an den antiken Speerträger von Polyklet erinnert. Besonders schön gestaltet ist das
"schmückende Beiwerk" auf dem Deckel: Zwischen den auf Sockeln stehenden Putten befinden sich Schnitzereien, die
abwechselnd eine geflügelte, von einem Tuch gehaltene Engelsmaske und einen Granatapfel zeigen; sie sind umgeben
von Schnecken und Rollwerk, das in einer stilisierten Lilie gipfelt.
Krönender Abschluss auf dem zweistöckigen,
sechseckigen Schalldeckel (sogenannt wegen seiner Funktion als akustischer Reflektor für das gesprochene Wort)
ist der Auferstehungschristus, der auf einer klassischen Säule mit Sockel und Kapitell steht. Diese ist umringt
von sechs S-förmigen Voluten, in die Greifenköpfe eingearbeitet sind. Die Kanzel ist vollständig aus Holz geschaffen,
Konstruktionsholz ist Fichte und stellenweise Eiche, die Skulpturen sind in Lindenholz geschnitzt, die dekorativen
Elemente jedoch in Fichte. Der allgemeine Erhaltungszustand der Kanzel ist erfreulich gut, es gibt keine Fehlstellen
oder erkennbare Schäden an Korpus, Skulpturen und Beiwerk, nur am Haupt Jesu fehlten die seitlichen Strahlen und an
Händen und Buch der Evangelisten sind neuzeitliche Ergänzungen zu erkennen.
Sven Peters
Die Kanzel ist ein wichtiger Ort in einer evangelischen Kirche. Von hier aus predigen Pfarrerinnen und Pfarrer während des
Gottesdienstes. Sie verkündigen die Botschaft Gottes, indem Sie einen Bibeltext für das Leben der Menschen auslegen.
Viele weitere Bilder in der Bildergalerie
Der Schalldeckel.
Der Schalldeckel über der Kanzel dient der besseren Akustik, weil er den Schall reflektiert.