Gemeinsam verschieden - und wunderbar
Der Sonntagsgottesdienst in Waldbach feierte das Miteinander von Menschen mit und ohne Einschränkungen
Sie waren die Akteure des Gottesdienstes, der unter dem Motto "Wunderbar" am 31.7.2022 in der
Kilianskirche in Waldbach stand: Die Mitglieder der Offenen Hilfe Öhringen, das Martin-Luther-
Haus, die Wohngruppe Bretzfeld und das Cafe Samocca aus Heilbronn. Nachdem Pfarrerin Petra
Schautt die zahlreichen Gottesdienstbesucher begrüßt hatte, überließ sie das Mikrofon den
Betreuerinnen und Mitgliedern dieser Einrichtungen: Und die ließen es sich nicht nehmen, auf
kreative, unterhaltsame und nachdenkliche Weise das Thema Inklusion zu gestalten. Es wurde viel
gesungen und gelacht, gebetet und getanzt. Und es gab viel Dankbarkeit: Dafür, dass jede und jeder
etwas Wunderbares hat. Aber es ging auch um die Hoffnungen, Wünsche und Träume der
Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen.
Martina wünschte sich Frieden in der Welt, Karina Gesundheit für ihre Familie, Martin eine
harmonische Beziehung mit seiner Partnerin; aber auch die kleinen und scheinbar
selbstverständlichen Alltäglichkeiten wie eine grüne Wiese unter blauem Sommerhimmel, auf der
man mit Familie oder Freunden einen unbeschwerten Tag verbringt, gehörten zu den Wünschen -
ganz normale Wünsche, die von jeder und jedem der Gottesdienstbesucher geteilt wurden. Und
genau darum ging es ja an diesem Sonntagsgottesdienst, der von Catrina Baumgärtner moderiert
wurde: Dass es normal ist, anders zu sein als alle anderen, ja dass es den Reichtum eines jeden
Lebens ausmacht, so zu sein, wie man eben ist. Großartig ist, wer einzigartig ist - diesen Gedanken
intonierte Peter Hohl an der Orgel mit dem Lied Du bist du, das eine bewegte und begeisterte
Gemeinde mitsang, die besonders berührt wurde von dem Refrain Vergiß' es nie: Dass du lebst, war
eines anderen Idee. Auf die Orgeltöne folgte der rockige Sound der Tollhaus-Gang, einer Band von
Menschen mit und ohne Einschränkungen, die zu Ben E. Kings Stand by me über die Hoffnung
sang, dass Träume wahr werden können.
Zum Gottesdienst gehörte auch Informatives für die zahlreichen interessierten Besucher/-innen:
Nicole Dollmann präsentierte in einem Kurzfilm, warum Inklusion noch etwas anderes als
Integration ist und wie reich eine Gesellschaft wird, wenn sie sich ihrer Vielfalt bewusst wird und
diese fördert, statt Menschen und ihre Fähigkeiten an starren Normen zu messen. "Zwischen den
Menschen Barrieren abzubauen, sichtbare wie unsichtbare, ist das Wichtigste, was wir für
diejenigen tun können, die mit Einschränkungen leben, aber auch für uns", betonte Nicole
Dollmann. Dass solches Miteinander gelingen kann, zeigte nicht zuletzt der Segenskreis, der sich
am Ende des Gottesdienstes bildete, und während Pfarrerin Petra Schautt die Segensworte sprach,
versicherten sich die Gottesdienstbesucher/-innen durch einen Händedruck, dass jeder und jede
diesen Kreis und den Kreis des Lebens erst rund mache.
Nach dem Gottesdienst stand man noch lange an der Wunder-Bar bei Brezeln, Kuchen und kühlen
Getränken beieinander. Dorothy Wolf von den Öhringer Offenen Hilfen freute sich über ein
gelungenes Miteinander: "Vielen ist heute klar geworden, dass es so viel gibt, was uns verbindet!"
Und ihre Kolleginnen Monika Baumgärtner von der Wohngruppe Bretzfeld sowie Martina Jung
vom Freizeittreff Offene Hilfen stimmten ihr vorbehaltlos zu und waren angetan von der großen
Resonanz des Gottesdienstes in der Waldbacher Gemeinde und darüber hinaus. Vielen stand die
Hoffnung ins Gesicht geschrieben, dass der Spirit dieses außergewöhnlichen und wunderbaren
Sonntagsgottesdienstes in den Alltag der Menschen getragen werden kann.
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