Angebote der evang. Kirchengemeinden in Bretzfeld Sommer 2021


Zum Anhören:

Andacht Schaffe, schaffe, Pause machen


Sie kennen alle die Geschichte von Maria und Marta, den beiden ungleichen Schwestern. Jesus kommt bei den beiden zu besuch. Marta ist fleißig und sorgt für das leibliche Wohl aller, während Maria einfach nur dasitzt und Jesus zu hört. Zu Recht empört beschwert sich Marta bei Jesus, dass er ihre Schwester doch bitte mal zur Arbeit schicken soll. Marta weiß nicht, wo ihr der Kopf steht, die Arbeit möchte kein Ende nehmen und auf ihre Schwester kann sie sich offensichtlich nicht verlassen. Wie gut können wir sie verstehen. Alles bleibt an ihr hängen. Neben die Erschöpfung tritt die Wut auf ihre faule Schwester.

So gut können wir Marta verstehen. Wie oft hetzen wir wie Getriebene von Termin zu Termin. Ja, gut, Corona hat uns entschleunigt, zumindest unsere Freizeit. Das heißt aber nicht, dass die Arbeit in den Jobs weniger wurde oder dass es zu Hause entspannt war. Viele mussten auf die Schnelle ein Homeoffice einrichten und viele von uns mussten sich mit Homeschooling rumplagen oder hatten Stress, weil in der Kita ständig neue Hygieneregeln herrschten. Irgendwie musste auch dieser veränderte Alltag gemanagt werden. Trotzdem hatten alle Erwartungen an einen. Der Chef wollte, dass im Homeoffice effizient gearbeitet wurde. Die Freunde wollten trotz allem, dass man sich meldet und eigentlich dachte wir, wir könnten die eine oder andere liegengebliebene Aufgaben im Lockdown endlich mal erledigen. Was davon haben wir tatsächlich geschafft? Wie Marta sind wir am Schuften. Ständig tun sich neue Aufgaben auf, die wir erledigen müssen.

Maria dagegen nehmen wir gar nicht richtig war. Sie sitzt da einfach. Tatenlos, unscheinbar, faul. Doch als Marta sich beschwert, sagt Jesus: "[...] Nur eines ist notwendig: Maria hat das Bessere gewählt, das wird ihr niemand mehr wegnehmen." (Basisbibel). Maria nutzt die Zeit, die sie mit Jesus hat. Sie nimmt sich Zeit für sich. Zeit, um neu ihren Blick zu weiten und ihr Herz zu öffnen. Nein, sie sitzt nicht völlig unnütz rum. Sie nimmt sich bewusst Zeit. Sie erkennt, dass es nun an der Zeit ist Kraft zu tanken. Durch Jesu Worte neuen Mut zu schöpfen und Gott neu zu begegnen. Sie macht eine Pause. Raus aus dem Alltag, Seele baumeln lassen. Sie atmet auf. Sie tankt geistlich auf. Ihre Aufgaben kann sie später noch erledigen. Sie hat sich für das Bessere entschieden.

Ich wünsche Ihnen, dass sie sich in diesem Sommer ebenfalls für das Bessere entscheiden können und sich
Zeit nehmen können, um aufzuatmen.
Zeit nehmen können, um die Seele baumeln zu lassen.
Zeit nehmen können, um neu auf Gott zu hören.
Zeit nehmen können, um Gottes lebensspendende Kraft in sich wirken zu lassen.

Amen
Ihre Agnes-Sophie von Tils (Jugendreferentin/ Diakonin)